mini-club Nostalgie Anlage – Der Bau

Erhältlich war die Märklin Geländevorlage 8919 im September 2014 in einem großen Online- Auktionshaus als Sofortkauf- Auktion. Nicht lange gezögert und wenige Tage später war der schon fast historische Märklin Artikel auf der Werkbank.

Der Rahmen für die 100 x 35 cm großen Anlage wurde aus stabiler, 18mm starker Tischlerplatte gefertigt. Im Original musste eine einfache Platte die Grundlage der Anlage bilden. Wegen geplanten Transporten zu Ausstellungen und Messen, sowie mehr Platz für die Verkabelung hatte ich mich zu einer höheren Version entschlossen. Das eigentliche Grundbrett besteht aus 10mm Pappelsperrholz. Dieses Holz ist relativ weich, so dass sich die Gleisnägel gut eindrücken ließen. Der Tischlerplatte für den Anlagenrahmen wurde mit Clou Pulverbeize auf Wasserbasis der passende Farbton gegeben. Für die Versiegelung wurde dreimal seidenmatter Klarlack, mit Zwischenschliff, aufgetragen. Um einem eventuellen Verzug vorzubeugen wurde auch die Anlagenunterseite mit Klarlack versiegelt. Natürlich wurde auch dran gedacht kleine Plastikfüße zu montieren, um Tischoberflächen zu schonen. Mit einer dünnen Schicht Weißleim wurde nun die Geländematte aufgeklebt.

Bis hierhin war alles sehr einfach, übersichtlich und gut zu handhaben. Auf alten Märklin Fotos wurden die Anlagenkanten immer von sehr hübschen Chromleisten geschmückt.

Nur, das war eben mal 40 Jahre her und die Dinger sind ja aktuell sowas von aus der Mode. Internet und Telefon brachten leider nicht den gewünschten Erfolg. Ich wollte einem möglichen Hersteller nicht 3000 Meter abnehmen. Die wären nötig gewesen um das Chromzeug erneut zu produzieren, da es keine Lagerware gab. Vorschläge die im Internet genannt wurden, waren lediglich Chromleisten aus dem KFZ.-Bedarf. Leider hatte keine eine Form die ich haben wollte. Für ein anderes Modellbahnprojekt hatte ich PVC Umleimer bestellt. Also Email an den Verkäufer geschrieben ob er auch Umleimer in Chrom-Ausführung hätte. Nach wenigen Minuten kam die Antwort: Nein. Kurze Zeit später eine zweite Email: Doch da! Wieviel ich denn brauchen würde. Der Email waren als Anhang einige Fotos beigefügt damit ich mir ein Bild machen konnte was denn geliefert würde. Ok, passte auch nicht ganz mit der originalen Chromleiste überein. Allerdings ist das Hobby Modelleisenbahn auch dazu da um Kompromisse einzugehen. Die Zierleiste wurde gleich nach ihrem Eintreffen mit Kontaktkleber an der Anlage montiert.

Gleismaterial war aus einem Anlagenabbau noch in ausreichender Menge vorhanden. In einem Anfall von pingeliger Genauigkeit wurden alle Gleise und Weichen auf die Kennzeichnung „Made in Germany“ geprüft. Gleise ohne diese Einprägung wären jünger und für das Projekt nicht passend. Das Schienenmaterial wurde mit Reinigungsfilz und die Weichen mit einem Glasfaserradierer vorsichtig gereinigt.

Interessant fand ich das auf dem Geländeplan 110mm Entkupplungsgleise vorgesehen waren. Die waren in der Gleisliste allerdings nicht mit aufgeführt. Da es die Dinger ja 1972 schon gab, hatte ich sie auch eingebaut. Leider hatte ich nur die spätere Ausführung im Fundus. Die ersten Entkuppler wurden mit schwarzem Blech geliefert. Die spätere Version, bis zum Erscheinen der kürzeren 55mm Entkupplungsgleise, mit glanzvernickelten Blechen.

Gebäudebausätze. Sagenhafte drei Stück hatten die Planer vorgesehen. Original oder Wiederauflage verbauen? Ich hatte die Wiederauflagen hier und mit älteren Originalbausätzen schlechte Erfahrungen gemacht. Die älteren Originale hatten wahrscheinlich 15 Jahre oder länger in einem sonnigen Schaufenster verbracht. Nein, das wollte ich mir nun wirklich nicht antun. Fertig gebaute Originalmodelle in einem ordentlichen Zustand gab es leider auch nicht. Mehr Klebespuren als Fenster waren ein häufiges Merkmal.

Etwas hat mich doch dann an den Wiederauflagen der Gebäude gestört. Warum legt Märklin keine Lichtpappen mehr bei? Eine Frage die niemand beantworten konnte oder wollte.

Zwei von drei Gebäuden sind meiner Meinung nach logisch platziert. Dem dritten im Bunde, dem Hochhaus, hatten die damaligen Designer einen schicken Standplatz spendiert. Nur wer ist Anfang der Siebziger auf die irre Idee gekommen, die Schaufenster an die Gleisseite zu drehen? Ideal wären sie sicherlich bei den Parkplätzen gewesen. Drehen ging leider nicht.

Der Standort war vorgezeichnet, ein Drehen hinterließe uncolorierte Stellen. Und Original wäre es eben auch nicht mehr. Die Gebäude wurden von unten mit der Anlage verschraubt, um später die Glühbirnen in den Beleuchtungssockeln austauschen zu können.

Bäume und anderes Grünzeug konnten anhand der Bilder auf der Verpackung nun ermittelt und platziert werden.

Autos, Lampen und Passanten gab es 1972 weder von Märklin selbst, noch von den bekannten und unbekannten Zulieferern des Modelleisenbahnmarktes.

Probefahrten. Nie liefen bei mir Lokomotiven und Wagons besser über Weichen. Da stellte sich mir doch gleich die Frage ob es an „Made in Germany“ oder an etwas anderem lag. Ich muss sagen, es ist mir völlig egal solange es so gut funktioniert.

Ich kann mir auch sehr gut vorstellen dass die Modelleisenbahner heutzutage nicht abgeneigt wären sich dieser Art des Modelleisenbahnhobbies wieder anzunehmen. Überschaubarer Zeitaufwand, wenig Staub und keine lange Recherche wo und welche Gebäude platziert werden müssen.


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